LEITBILD

Leitbild des Vereins Kinder- und Jugendhilfe

Frankfurt am Main e.V.

1. Identität und Auftrag

Der Verein Kinder- und Jugendhilfe Frankfurt am Main e.V. ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Wir führen seit 1985 sozialpädagogische Jugendhilfemaßnahmen für straffällig gewordene Jugendliche und Heranwachsende nach der gesetzlichen Grundlage des § 10 JGG (Weisungen) und § 30 SBGVIII (Erziehungsbeistand/Betreuungshilfe) durch. Diese stellen eine Alternative zu freiheitsentziehenden Maßnahmen wie Arrest und Haft dar. Unsere KlientInnen werden uns im Rahmen von Jugendstrafverfahren von der Jugendhilfe im Straf-verfahren und Jugendbewährungshilfe zugewiesen. Wir arbeiten eng mit unseren Kooperationspartnern zusammen, zu denen, neben oben Genannten, vor allem die in den Häusern des Jugendrechts Frankfurt vertretenen Instanzen und Jugendgerichte zählen. Weiterhin kooperieren wir mit allen am Hilfeprozess beteiligten weiteren Instanzen wie Jugendämtern, spezifischen Beratungseinrichtungen und Schulen.


2. Haltung 

Fundamentale Säulen unserer professionellen Haltung sind die ethischen Grundsätze der Sozialen Arbeit. Im Sinne eines humanistischen Weltbildes, das Chancengleichheit, Toleranz, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung beinhaltet, liegt der Fokus unserer Arbeit auf den Ressourcen unserer KlientInnen. Bestehenden Lebenskonzepten treten wir mit Wertschätzung gegenüber und mischen uns dort ein, wo Lebensbewältigungs- und Konfliktlösungsstrategien durch gesellschaftliche Normen und Werte sowie durch das Gesetz ihre Grenzen finden.


3. Zielgruppe

Zielgruppe unserer Arbeit sind straffällig gewordene Jugendliche und Heranwachsende bis unter 21 Jahren, die aufgrund von Ordnungswidrigkeiten bis hin zu schweren Gewaltdelikten verurteilt worden sind und richterliche Auflagen erfüllen müssen. Neben der Straffälligkeit bringen die jungen Menschen häufig vielfältige und belastende Problemlagen mit sich, wie familiäre Unsicherheiten, schulische oder berufliche Brüche oder Obdachlosigkeit.


4. Leistungen

Wir bieten folgende ambulante, sozialpädagogische Jugendhilfemaßnahmen an: 

  • Betreuungsweisungen
  • Einzelgespräche
  • Anti-Gewalt-Seminare
  • Anti-Gewalt-Trainings
  • Soziale Trainingskurse
  • Konflikttrainings
  • Pädagogisch angeleitete Ableistung von Arbeitsauflagen

Um den hohen Anforderungen in unserer Arbeit qualifiziert begegnen zu können, werden die Angebote auf der Basis gesellschaftlicher Entwicklungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse stetig erweitert und aktualisiert. Der Verein Kinder- und Jugendhilfe Frankfurt am Main e.V. ist in Frankfurt der einzige Träger, der ein solch umfangreiches und damit fallspezifisch anpassbares Maßnahmenangebot vorhält. Damit leisten wir einen unverzichtbaren Beitrag zur Prävention von Straftaten.

5. Ressourcen

Die Fachlichkeit und Professionalität in unserer Arbeit profitiert durch ein multiprofessionelles Team aus Diplom SozialarbeiterInnen, Diplom SozialpädagogInnen, einem Theaterpädagogen, Anti-Aggressions-TrainerInnen ®, einem Bildhauer und Kunsttherapeuten und einer Goldschmiedin sowie von der Teilnahme der MitarbeiterInnen an verschiedenen Fort- und Weiterbildungen. Hierdurch wird es möglich unsere Arbeit flexibel und individuell nach den Bedürfnissen der Klientel zu gestalten und dabei eine notwendige Offenheit für neue Entwicklungen und präsente Thematiken zu bewahren. Zur Sicherung unserer Qualitätsstandards reflektieren wir unser fachliches Handeln innerhalb regelmäßig stattfindender Supervision und in der kollegialen Beratung im Rahmen der wöchentlichen Teambesprechung. Die Arbeit des Vereins wird durch die Stadt Frankfurt am Main und durch Bußgelder finanziert. Die Fördergelder des Hessischen Ministeriums für Soziales- und Integration sowie des Hessischen Ministerium der Justiz ermöglichen die Finanzierung von Projekten und Trainingskursen. Des Weiteren erhält der Verein Spendengelder durch Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen.


6. Ziele

Die Zielsetzung unserer Arbeit richtet sich nach den Handlungsmaximen der Lebensweltorientierung. Im Sinne des Empowerment - Hilfe zur Selbsthilfe - ist unser Ziel, die vorhandenen Ressourcen unserer KlientInnen zu aktivieren und zu fördern. Durch eine partizipative Gestaltung der Maßnahmen sollen die KlientInnen zu einer Lebensführung finden, die einer erneuten Straffälligkeit präventiv entgegen-wirkt. Prävention bedeutet auch eine frühzeitige Stabilisierung in akuten Lebenskrisen, die zu delinquentem Verhalten führen können sowie die Orientierung an positiven, lebenswerten Lebensverhältnissen. In der gemeinsamen Zusammenarbeit soll das Bewusstsein für soziale und gesellschaftliche Normen und Werte gestärkt werden. Durch die Stärkung des Selbstwertes und dem Gefühl der Selbstwirksamkeit soll die Handlungsfähigkeit der KlientInnen gefördert werden. In unserer Arbeit setzen wir uns vor allem die Förderung der Entwicklung von Empathie zum Ziel. Die KlientInnen sollen dabei ein Bewusstsein darüber erlangen, wie ihre Opfer die Straftat erleben mussten. So sollen auch die Konsequenzen der Straftat für die Opfer den KlientInnen nachvollziehbar gemacht werden, sodass der Entstehung weiterer Opfer präventiv entgegengewirkt werden kann. Übergeordnetes Ziel unserer Arbeit ist hierbei die gesellschaftliche Integration und damit die Verhinderung von Ausgrenzungsprozessen.


7. Erfolge

Als Erfolg verstehen wir zunächst, wenn es unseren KlientInnen gelingt, ihre richterlichen Auflagen zu erfüllen. Auch bezeichnen wir eine Maßnahme als gelungen, wenn die Jugendlichen intrinsische Motivation und eine grundsätzliche Bereitschaft zur Veränderung entwickeln, um im Folgenden erste Schritte in Richtung Veränderung zu gehen, Perspektiven und Ziele zu entwickeln und ihre eigenen Stärken erkennen.